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Region

Bornheim - Eine spannende Geschichte

Archäologische Funde belegen, dass das Gebiet zwischen Köln und Bonn bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war. Besonders die Nähe zum Rhein und die fruchtbaren Lössböden des Vorgebirges machten die Region zu einem attraktiven Siedlungsgebiet. Erste Siedlungsaktivitäten lassen sich auch aus der Bronze- und Eisenzeit nachweisen, was auf eine lange menschliche Präsenz hinweist. Während der Römerzeit erlebte die Region eine Phase intensiver Nutzung. Die Römer bauten Straßen, legten Gutshöfe an und betrieben Landwirtschaft im großen Stil. Auch auf dem Gebiet des heutigen Bornheim existierten mehrere villae rusticae – römische Landgüter, die zur Versorgung der Stadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium (Köln) dienten. Funde wie Keramikscherben, Mauerreste und Münzen belegen diese Epoche bis heute.


Fränkische Gründung und erste urkundliche Erwähnung

Mit dem Zerfall des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert n. Chr. übernahmen die Franken die Kontrolle über das Rheinland. Sie gründeten zahlreiche Dörfer, die teilweise bis heute existieren. Bornheim selbst wird erstmals im Jahr 945 urkundlich erwähnt. Der Ortsname ist wahrscheinlich germanischen Ursprungs und bedeutet so viel wie „Heim des Boro“ oder „Siedlung am Brunnen“. Bornheim war ursprünglich ein kleines Bauerndorf mit engen kirchlichen und grundherrschaftlichen Bindungen. Die Christianisierung brachte den Aufbau kirchlicher Strukturen mit sich. Viele heutige Ortsteile Bornheims wie Walberberg, Sechtem oder Roisdorf verfügten bereits im frühen Mittelalter über eigene Kirchen oder Kapellen. Besonders das Kloster Maria Hilf in Walberberg, gegründet im 17. Jahrhundert, war über Jahrhunderte hinweg ein geistliches und soziales Zentrum.


Bornheim im Mittelalter – Landwirtschaft und Lehnsherrschaft

Im Mittelalter war Bornheim Teil des Erzstifts Köln und unterstand damit der Herrschaft der Kölner Erzbischöfe. Diese übten nicht nur geistliche, sondern auch weltliche Macht aus. Die Region wurde geprägt durch ein feudales System mit vielen kleinen Lehnshöfen, auf denen Bauern lebten und arbeiteten. Die meisten Menschen in Bornheim und den umliegenden Dörfern lebten von der Landwirtschaft, insbesondere vom Getreide-, Obst- und Gemüseanbau. Bornheims Lage am Vorgebirge begünstigte den Obstbau, der bis heute eine wichtige Rolle spielt. Bereits im 14. Jahrhundert sind Märkte in Bornheim nachgewiesen, auf denen lokale Produkte verkauft wurden. Die Verflechtung mit den Märkten in Köln und Bonn sicherte wirtschaftliches Überleben.

Die Jahrhunderte waren jedoch auch geprägt von kriegerischen Auseinandersetzungen, Plünderungen und Seuchen. Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) hinterließ auch in Bornheim Spuren der Verwüstung. Trotzdem blieb der landwirtschaftliche Charakter der Region über lange Zeit erhalten.


Französische Zeit und preußische Verwaltungsstruktur

Ein Wendepunkt in der Geschichte Bornheims war die französische Besatzung des Rheinlandes ab 1794. Die Revolutionstruppen führten neue Verwaltungsstrukturen ein, enteigneten kirchliche Besitztümer und schufen ein einheitliches Rechtssystem. Das Feudalsystem wurde abgeschafft, was zu mehr Selbstständigkeit für die Bauern führte. Viele Klöster, darunter auch das Kloster Walberberg, wurden aufgelöst. Nach dem Wiener Kongress 1815 fiel Bornheim an das Königreich Preußen. Die preußische Verwaltung etablierte sich mit klaren Strukturen und sorgte für einen Modernisierungsschub. Bornheim wurde Teil des Kreises Bonn im Regierungsbezirk Köln. In dieser Zeit entwickelte sich die Region weiter, ohne jedoch ihren landwirtschaftlichen Charakter zu verlieren. Die Einführung der Eisenbahn im 19. Jahrhundert war ein weiterer Meilenstein. Mit der Eröffnung der Vorgebirgsbahn 1897 wurde Bornheim besser an die umliegenden Städte Köln und Bonn angebunden. Der Anschluss an das Schienennetz ermöglichte es vielen Landwirten, ihre Produkte schnell und effizient auf die Märkte der Großstädte zu bringen.


20. Jahrhundert – Wandel zur modernen Kommune

Das 20. Jahrhundert brachte tiefgreifende Veränderungen für Bornheim. Während der beiden Weltkriege war auch die Bevölkerung der Region stark betroffen. Viele junge Männer mussten in den Krieg ziehen, Luftangriffe richteten Schäden an, und zahlreiche Menschen fanden in den Nachkriegsjahren Zuflucht in Bornheim. Der Zustrom von Vertriebenen aus den ehemaligen Ostgebieten führte zu einem erheblichen Bevölkerungsanstieg. In der Nachkriegszeit setzte ein Strukturwandel ein. Die Landwirtschaft blieb zwar weiterhin bedeutend, wurde aber zunehmend von industriellen und dienstleistungsorientierten Tätigkeiten ergänzt. Die Nähe zu Bonn – damals Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland – trug dazu bei, dass viele Bornheimer in Ministerien, Behörden und internationalen Organisationen Arbeit fanden. Durch die fortschreitende Urbanisierung und die steigende Nachfrage nach Wohnraum entwickelte sich Bornheim zu einer typischen Pendlerstadt im Umland der Metropolregion Köln/Bonn. Es entstanden neue Wohngebiete, Schulen, Kindergärten und Einkaufsmöglichkeiten. 1969 wurde Bornheim im Zuge der kommunalen Neugliederung zur amtsfreien Gemeinde. 1981 erhielt der Ort schließlich die Stadtrechte. 


Bornheim heute – Vielfalt, Geschichte und Zukunft

Heute präsentiert sich Bornheim als moderne Stadt mit rund 50.000 Einwohnern. Die einzelnen Ortsteile – von Sechtem über Merten bis Kardorf – haben sich ihren dörflichen Charakter vielfach bewahrt, während die Kernstadt Bornheim urban geprägt ist. Die Stadt gilt als attraktive Wohngegend mit hohem Freizeitwert, gutem Bildungsangebot und lebendigem Vereinsleben.

Der Obst- und Gemüseanbau hat nach wie vor eine große Bedeutung, vor allem durch den bekannten Bornheimer Spargel und Erdbeeren. Auch der Dienstleistungssektor wächst stetig, und kleinere sowie mittlere Unternehmen aus den Bereichen Handwerk, Einzelhandel und Technologie prägen das wirtschaftliche Bild. Trotz aller Modernität achtet Bornheim darauf, seine historischen Wurzeln zu bewahren. Bauwerke wie die Kirche St. Servatius in Bornheim-Mitte, die romanische Kirche in Sechtem oder die historische Klosteranlage in Walberberg sind sichtbare Zeugnisse der reichen Vergangenheit. Das Stadtarchiv sowie verschiedene Initiativen und Heimatvereine kümmern sich intensiv um die Pflege der Geschichte.

5 spannende Geheimnisse

Verstecktes Römererbe unter der Stadt Bornheim

Unter der heutigen Stadt Bornheim verbirgt sich ein beeindruckendes Erbe der Römerzeit, das bis heute nur teilweise erforscht ist. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass Bornheim einst Teil eines römischen Verkehrsnetzes war, das Köln mit den Rheinterrassen verband. In verschiedenen Ortsteilen wie Dersdorf oder Hemmerich wurden Reste römischer Gutshöfe (villae rusticae) gefunden, die darauf hindeuten, dass in der Region wohlhabende römische Bürger lebten. Diese Höfe dienten nicht nur als Wohnsitz, sondern auch zur landwirtschaftlichen Produktion. In manchen alten Kellern und Fundamenten heutiger Gebäude sollen noch Mauerreste dieser Zeit erhalten sein, die jedoch nie öffentlich gemacht wurden. Obwohl viele Funde im Laufe der Jahrhunderte durch Landwirtschaft oder Baumaßnahmen zerstört wurden, zeugen zahlreiche Keramikscherben, Münzen und Werkzeuge von der einst bedeutenden Rolle Bornheims zur Römerzeit. Dieses weitgehend unbekannte Kapitel macht die Stadt zu einem spannenden Ziel für Heimatforscher und Geschichtsliebhaber.


Der geheime Fluchttunnel unter dem Schloss Bornheim

Das Schloss Bornheim, heute bekannt als stilvoll restauriertes Gebäude mit Veranstaltungsnutzung, birgt ein dunkles und kaum bekanntes Geheimnis. Unter dem Schloss soll sich ein alter Fluchttunnel befinden, der bei Angriffen oder politischer Verfolgung zur sicheren Flucht diente. Historische Quellen aus dem 17. Jahrhundert sprechen von unterirdischen Gängen, die vom Keller des Schlosses bis zu einem abgelegenen Waldrand führen sollen. Auch wenn der Tunnel heute verschüttet oder unzugänglich ist, berichten Zeitzeugen von Versuchen, ihn in den 1970er-Jahren freizulegen. Der Tunnel war vermutlich Teil eines Systems, das während kriegerischer Zeiten, wie dem Dreißigjährigen Krieg, Schutz für adlige Familien bot. Bislang ist keine vollständige archäologische Untersuchung durchgeführt worden, was den Mythos aufrechterhält. Dass sich solche Strukturen direkt unter der bekannten Kulisse von Bornheim befinden könnten, verleiht dem Ort eine mystische Tiefe, die weit über die sichtbare Geschichte hinausgeht.


Geheime Bunkerreste aus dem Kalten Krieg bei Merten

Im Ortsteil Merten befindet sich ein kaum bekanntes Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges. Nahe einem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Bundeswehr existieren unterirdische Bunkerreste, die einst für den Zivilschutz vorgesehen waren. Diese Bauten sollten im Falle eines atomaren Angriffs Schutz für lokale Verwaltungsbeamte und Einsatzkräfte bieten. Lange galt die Anlage als Gerücht, doch Dokumente im Stadtarchiv sowie Aussagen früherer Mitarbeiter bestätigen ihre Existenz. Der Eingang zum Bunker wurde später versiegelt, und nur die älteren Bewohner wissen noch von seiner genauen Lage. In der öffentlichen Darstellung der Stadt findet sich kaum ein Hinweis auf diese Episode, die zeigt, wie eng auch kleine Städte wie Bornheim in die Sicherheitsarchitektur der Bundesrepublik eingebunden waren. Heute ist der Ort überbaut oder eingezäunt, aber die Geschichte dieser verborgenen Schutzräume bleibt ein spannendes Kapitel in der Entwicklung der Stadt – voller Potenzial für eine spätere archäologische oder dokumentarische Aufarbeitung.


Das vergessene Bornheimer Lichtspielhaus

In der Mitte des 20. Jahrhunderts gab es in Bornheim ein eigenes kleines Kino, das heute nahezu in Vergessenheit geraten ist. Es befand sich in einem unscheinbaren Gebäude am Rand des Stadtkerns und war jahrzehntelang Treffpunkt für Jugendliche und Familien. Das sogenannte „Lichtspielhaus Bornheim“ war vor allem in den 1950er- und 60er-Jahren beliebt, wurde aber mit dem Aufkommen größerer Kinos in Bonn und Köln zunehmend verdrängt. Besonders interessant: In den Kellerräumen des alten Kinos sollen sich noch Originalprojektoren, Filmrollen und sogar Werbematerialien aus vergangenen Jahrzehnten befinden. Das Gebäude wird heute anderweitig genutzt, aber unter der Oberfläche schlummert ein Stück kultureller Geschichte, das vielen Einwohnern unbekannt ist. Die Wiederentdeckung des Lichtspielhauses und seiner Hinterlassenschaften wäre ein faszinierendes Projekt für die Stadtgeschichte und würde das kulturelle Leben vergangener Generationen wieder aufleben lassen.


Der geheime Garten im Schlosspark Roisdorf

Im Park des ehemaligen Schlosses Roisdorf, das heute nicht mehr in seiner ursprünglichen Form existiert, befindet sich ein verborgenes Stück Gartenarchitektur, das einst nur den adligen Bewohnern zugänglich war. Abseits der bekannten Wege liegt hinter dichten Hecken ein kleiner Gartenbereich mit geometrischen Beeten, altem Baumbestand und Überresten eines Pavillons, der einst für private Treffen genutzt wurde. Historische Skizzen aus dem 18. Jahrhundert zeigen, dass dieser Teil des Gartens als Rückzugsort diente und nie der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Bis heute ist dieser Abschnitt nicht offiziell zugänglich und bleibt weitgehend unbekannt – obwohl er gut erhalten ist. Naturfreunde und Historiker haben wiederholt auf die Bedeutung dieses Ortes hingewiesen, der ein authentisches Beispiel barocker Gartenkunst in der Region darstellt. Dass ein solch malerischer Ort inmitten des heutigen Bornheim liegt und gleichzeitig in Vergessenheit geraten ist, macht ihn zu einem echten Geheimtipp für Entdecker.

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