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Menschen im Büro

Wie sich der Fachkräftemangel auf die Region auswirkt

Der Fachkräftemangel hat die Region Hürth längst erreicht und spitzt sich weiter zu. Besonders betroffen sind Branchen, die auf qualifizierte, praktisch ausgebildete Kräfte angewiesen sind. Im Handwerk zeigt sich die Lücke besonders deutlich: Zahlreiche Betriebe in Hürth, aber auch in angrenzenden Städten wie Erftstadt und Frechen, suchen händeringend nach qualifiziertem Personal. Das hat direkte Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung der Region und die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Unternehmen.

Der demografische Wandel auf den Arbeitsmarkt

Die demografische Entwicklung trägt maßgeblich zum Fachkräftemangel bei. In Erftstadt, unserer Nachbarstadt von Hürth, zeigt sich der Trend besonders deutlich: Die Altersstruktur der Bevölkerung verschiebt sich zunehmend. Immer mehr Menschen erreichen das Rentenalter, während gleichzeitig weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt nachrücken. Diese Entwicklung hat direkte Folgen für die Verfügbarkeit von Arbeitskräften in nahezu allen Branchen.


In vielen Betrieben in Erftstadt besteht ein wachsender Anteil der Belegschaft aus älteren Arbeitnehmern. Diese bringen zwar oft jahrzehntelange Erfahrung mit, stehen dem Arbeitsmarkt aber nur noch für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung. Hinzu kommt, dass körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten – wie sie im Handwerk häufig vorkommen – mit zunehmendem Alter schwerer zu bewältigen sind. Gleichzeitig fehlt es an Nachwuchskräften, die bereit sind, in diese Berufe einzusteigen.

Handwerk in Frechen: Zwischen Tradition und Nachwuchssorgen

Das Handwerk in Frechen blickt auf eine lange Tradition zurück. Viele Familienbetriebe bestehen seit Generationen und haben sich in der Region einen festen Platz erarbeitet. Doch die Nachwuchssorgen bedrohen mittlerweile den Fortbestand dieser Unternehmen. Junge Menschen entscheiden sich immer seltener für eine handwerkliche Ausbildung. Akademische Laufbahnen gelten häufig als attraktiver, während das Handwerk mit einem Imageproblem zu kämpfen hat.


Dabei bieten viele Handwerksberufe in Frechen gute Verdienstmöglichkeiten, sichere Arbeitsplätze und die Chance auf Selbstständigkeit. Trotzdem bleiben viele Stellenangebote unbesetzt. Betriebe reagieren mit neuen Strategien: Kooperationen mit Schulen, gezielte Werbung in sozialen Medien und stärkere Präsenz auf Ausbildungsmessen sollen junge Menschen ansprechen. Der Erfolg solcher Maßnahmen bleibt jedoch bislang begrenzt, was die Sorge um die Zukunft des Handwerks verstärkt.

Stellenangebote im Überfluss, aber kaum Bewerber

In Hürth, Erftstadt und Frechen häufen sich die Stellenangebote, insbesondere im gewerblich-technischen Bereich. Ob Elektriker, Heizungsbauer oder Schlosser – nahezu jede Woche erscheinen neue Anzeigen in lokalen Jobportalen, Tageszeitungen und auf den Websites der Betriebe. Doch die Resonanz auf diese Angebote bleibt oft aus. Selbst mit attraktiven Konditionen, wie überdurchschnittlichen Gehältern, flexiblen Arbeitszeiten und Weiterbildungsmöglichkeiten, gelingt es kaum, neue Mitarbeiter zu gewinnen.


Ein Problem liegt in der mangelnden Mobilität potenzieller Bewerber. Viele sind nicht bereit, längere Arbeitswege in Kauf zu nehmen, was regionale Anbieter zusätzlich einschränkt. Auch die Konkurrenz durch größere Städte wie Köln wirkt sich aus: Dort locken größere Unternehmen mit besseren Aufstiegschancen und moderneren Arbeitsumfeldern. Die Folge: Stellenangebote in Hürth und Umgebung bleiben oft über Monate hinweg unbesetzt – ein Zustand, der die wirtschaftliche Dynamik der Region zunehmend bremst.

Ältere Arbeitnehmer als unterschätzte Ressource

In der Diskussion um den Fachkräftemangel werden ältere Arbeitnehmer oft übersehen, dabei könnten sie Teil der Lösung sein. In Hürth erkennen immer mehr Unternehmen das Potenzial dieser Gruppe. Menschen über 55 bringen häufig nicht nur fundiertes Fachwissen mit, sondern auch eine hohe Arbeitsmoral und Loyalität. Gerade im Handwerk, wo Erfahrungswerte und praktisches Können entscheidend sind, können ältere Arbeitnehmer einen wichtigen Beitrag leisten.


Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Arbeitsbedingungen angepasst werden. Ergonomische Arbeitsplätze, flexible Arbeitszeiten und gezielte Gesundheitsprogramme sind wichtige Maßnahmen, um ältere Mitarbeiter länger im Beruf zu halten. In Erftstadt und Frechen haben einzelne Unternehmen bereits entsprechende Modelle eingeführt – mit positivem Feedback. Die Integration älterer Arbeitnehmer könnte ein Schlüssel sein, um die Auswirkungen des Fachkräftemangels abzufedern und wertvolles Know-how in den Betrieben zu halten.

Regionale Zusammenarbeit als Chance für die Zukunft

Der Fachkräftemangel in Hürth lässt sich nicht isoliert lösen. Eine enge Zusammenarbeit mit Nachbarstädten wie Erftstadt und Frechen bietet die Chance, gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Regionale Netzwerke, koordinierte Ausbildungsinitiativen und übergreifende Jobbörsen könnten helfen, Angebot und Nachfrage besser zu verzahnen. Auch überbetriebliche Ausbildungszentren oder Ausbildungsverbünde sind denkbar, um Ressourcen zu bündeln und die Attraktivität technischer Berufe zu steigern.


Wichtig ist dabei auch die Einbindung kommunaler Akteure, Kammern und Bildungseinrichtungen. Nur durch abgestimmte Maßnahmen lässt sich der Trend langfristig umkehren. Der Standort Hürth verfügt über zahlreiche Stärken: eine gute Verkehrsanbindung, eine lebendige Wirtschaftsstruktur und eine hohe Lebensqualität. Um diese Vorteile voll auszuschöpfen, braucht es gezielte Strategien zur Fachkräftesicherung – von der Ansprache junger Talente bis hin zur gezielten Einbindung älterer Arbeitnehmer.

Wie sich der Fachkräftemangel auf die Region auswirkt

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